Historischer Hintergrund

In der Kurzbeschreibung in der Denkmaltopographie des Landes Hessen, ist das Leuner Denkmal als Dokument des zeittypischen Patriotismus beschrieben. Hiermit wird seine Bedeutung als wichtiges Einzel-Kulturdenkmal hervorgehoben, dessen Erhaltung im öffentlichen Interesse liegt.

Der Patriotismus in den 1870 - 1890er Jahren ist eine für ganz Deutschland zeittypische Erscheinung. Sie äußert sich in der Gründung von zahlreichen Kriegervereinen, die sich die „Pflege soldatischer Tradition und Kameradschaft“ und die Erinnerung an „die siegreichen Feldzüge und Kämpfe“ des deutsch-französischen Kriegs 1870/71 auf ihre Fahnen geschrieben hatten. Ebenso sahen sie ihre Aufgabe darin, das Gedenken an die „gefallenen Helden“ wach zu halten, sowie Witwen und Waisen zu unterstützen.

Auch in Leun wurde ein solcher Kriegerverein gegründet schon im Jahr 1873. Mit dem Bau des Leuner Denkmals sollte in erster Linie den vier Leuner Gefallenen gedacht werden: Joh. Klein (in der Schlacht bei Wörth), Wilh. Staaden, J.G. Schlaudraff (in der Schlacht von Gravelotte, und Joh. Hoffmann (im Lazarett Mainz).

Dem Zeitgeist folgend (siehe auch Braunfels, Kurpark) brachte man auch gleich eine Gedenktafel für die beiden 1888 verstorbenen deutschen Kaiser Wilhelm I und Friedrich III. an. Die Finanzierung erfolgte aus Spenden privater Geldgeber. Den angesammelten Betrag stockte die Stadtgemeinde mit 150 Mark auf. So konnte das Denkmal am 18. August 1889 feierlich eingeweiht werden.

Das Denkmal wird gekrönt von einem Adler aus Gusseisen. Der rund 7 m hohe Sockel wurde aus Basaltsäulen errichtet, die aus dem gemeindeeigenen Steinbruch an der „Leuner Burg“ stammen. Entworfen und geplant hat das Denkmal der aus Leun stammende und später in Wiesbaden tätige Bergbau-Ingenieur Friedrich Jakob Staaden, geboren 1839.

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